Grit Linke
Diese Fotoserie ist meine persönliche Auseinandersetzung mit Sichtbarkeit, Identität und der Frage, was wir von einem Menschen wirklich erfassen können. Inspiriert durch das Zitat von Duane Michals – „Was ich nicht sehen kann, ist von unendlich größerer Bedeutung als das, was ich sehen kann“ – wollte ich eine Bildsprache finden, die das Unsichtbare spürbar macht.
Die Portraitierten halten jeweils eine Fotografie ihres eigenen Gesichts vor einen Teil ihres Gesichts. Eine Hälfte zeigt sie direkt und im Moment – die andere Hälfte zeigt sie mit geschlossenen Augen, introspektiv, zurückgezogen. Für mich entsteht hier ein Raum zwischen Innen und Außen, zwischen dem, was sichtbar ist, und dem, was in uns liegt.
Diese Serie ist nicht nur ein Spiel mit visueller Symmetrie und Identität – sie ist eine Einladung, innezuhalten. Wer sind wir, wenn niemand hinsieht? Was erzählen uns geschlossene Augen? Und was passiert in dem Zwischenraum, wo das Sichtbare endet und das Wesentliche beginnt?
Mir war wichtig, in diesen Bildern etwas zu zeigen, das man nicht direkt sehen kann. Vielleicht ein Gefühl. Vielleicht ein Geheimnis. Vielleicht einfach die stille Präsenz eines Menschen, so wie er oder sie ist – nicht, wie er oder sie erscheint.
